Wo die „KI“ fürchterlich irrt

Die KI ist in aller Munde und viele sprechen von der 5. Industriellen Revolution. Um die KI selbst mal auszuprobieren habe ich ChatGPT von OpenAI bemüht und eine Frage gestellt, deren Antwort zugegebenermaßen nur schwer zu recherchieren ist. Besonders dann, wenn auf zitierfähige Quellen Wert gelegt wird.

Ich habe diese „KI“ über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr mehrmals mit derselben Frage konfrontiert und die Antworten sind immer gleich falsch und sogar als völlig absurd und unbrauchbar zu bezeichnen! Dabei scheint es sich doch um eine recht einfache Frage zu handeln:

Welche Gesamtmasse weist eine gängige 3 Megawatt Windkraftanlage auf und wie viele Tonnen Beton und Stahl werden für eine solche verbaut?

Lieber Leser, es wird ganz bewusst darauf verzichtet, eine Antwort von ChatGPT oder einer anderen „KI“ hier darzubieten. Überzeugen Sie sich selbst und stellen Sie ruhig einmal diese Frage einer „KI“.

Bisher war die Antwort jeweils wie folgt strukturiert: Die Massen vom Beton und vom Stahl waren in Summe deutlich größer als die der Gesamtmasse!

Daraus folgt direkt: die „KI“ ist alles andere als intelligent und deshalb wird sie hier regelmäßig in Hochkommas geschrieben. Es handelt sich letztlich um ein statistisches Sprachmodell und nicht vordergründig um eine gezielt angelernte KI für eine spezielle technische Anwendung. Denn hier leistet die KI in der Regel einen guten Dienst.

Aber das ist ja noch längst nicht alles: Alle 3 Massen werden um einen Faktor 10 oder sogar mehr als einen Faktor 20 (!) zu klein angegeben. Das ist ein mehr als deutlicher Befund und mal ehrlich: wer hätte gedacht, dass eine „KI“ solch entsetzlichen Blödsinn von sich gibt?

Nun zur Antwort: Eine gängige 3 Megawatt Windkraftanlage weist eine Gesamtmasse von ungefähr 7000 Tonnen auf wovon etwa die Hälfte auf das Betonfundament entfällt.

Da diese Werte im Internet kaum zu finden sind und die „KI“ mit Inhalten aus dem Internet gefüttert wird, wird man mit Unsinn abgespeist und bekommt nicht einmal den geringsten Hinweis, dass dem so ist!

Aus diesem Beispiel kann man gleich mehrere Schlüsse ziehen. Zum Einen „weiß“ die „KI“ nicht, dass sie einen völligen Schmarren erzählt. Und der Mensch sollte niemals (!) zu bequem sein, SELBER zu recherchieren. Wer sich hier auf die Antwort einer „KI“ verlässt, der ist verlassen – nämlich von allen guten Geistern. Und gerade dann, wenn man wenig findet und die Einschätzung der Quellenlage mit in das Vertrauensniveau des Ergebnisses einfließen lässt, was die „KI“ ja gerade nicht tut, ist dem Suchenden klar, wie er mit dem gefundenen Ergebnis umzugehen hat.

Das fällt bei der „KI“-Nutzung mit blindem Vertrauen alles weg. Darüber sollte sich jeder im Klaren sein.

Dass die herkömmlichen Suchmaschinen nun nach und nach von der „KI“ verdrängt werden, lässt einen nur noch erschauern. Auch der Einsatz der „KI“ bei gewissen Managementaufgaben lässt nichts Gutes erahnen. Am Ende hat der Mensch der Maschine zu dienen? Und nicht mehr umgekehrt?

Das wird die Zukunft nun rasch zeigen, vielleicht schneller, als es vielen lieb ist.

P.S. Wer gute und belastbare Quellen mit Daten zu Windkraftanlagen weiß, möge mir diese bitte zusenden. Vielen Dank!